Thursday, November 13, 2008

von maeusen und erdnussbutter
















mensch, hallo ihr lieben! Sawubona (hallo auf zulu)!
ich hoffe, der november in deutschland ist nicht allzu ungemuetlich und wenn, dann habt ihr’s hoffentlich warm! hier ist es auch nicht, wie ihr vielleicht annehmt, tropisch heiss, sondern relativ wechselhaft.. wie das halt so ist an der kueste. generell regnet es viel (ist ja auch regenzeit), ausserdem nieselt es oder es stuermt oder wir haben dichten nebel mit temperaturen um die 16 grad, insgesamt sehr irisch. wenn dann mal die sonne rauskommt, ist es sofort extrem heisst und feucht, was sich abends wiederum in dramatischen gewittern niederschlaegt. schon interessantes klima, durchaus. tropisch ist tatsaechlich die luftfeuchtigkeit: nichts trocknet mehr, in der huette liegt ein latenter schimmelgeruch… anyway…
das mit dem internet klappt leider nicht allzu regelmaessig, aber jetzt! uns geht es fabelhaft hier und wir sind schon mittendrin in der feldarbeit. aber der reihe nach.
die letzten drei wochen haben wir im Vernon Crookes Nature Reserve gehaust. Nina (unsere professorin) ist derweil nach hause geflogen und hat uns mit dem neuen Honda (4x4) monster-auto uns selbst ueberlassen. das war erstmal ganz schoen aufregend. ploetzlich alle planung und entscheidungen in eigener verantwortung… und dann das autofahren…auf der „autobahn“ ist es eigentlich kein problem mehr, aber auf der landstrasse heizen diese ueberdimensionalen zuckerrohrlaster in der groesse unserer holzlaster ueber die huegel… und die haben echt keine lust zu bremsen, wie wir schocklastig erfahren mussten, als wir mal von der landstrasse abbiegen wollten und so einen hinter uns hatten. ansonsten sind ueberall menschen auf dem seitenstreifen zu fuss unterwegs und manchmal auch kuehe, so dass die aufmerksamkeit echt beansprucht wird. wahnsinnige ueberholer und draengler mal aussen vor.
so. zurueck zum beginn der feldarbeit. die erste woche haben Eike und ich damit verbracht, unsere 50 x 50 m flaechen auszumessen und ins GPS einzulesen. wir waren also mit massband, heckenschere und dem GPS als kompass unterwegs… im wald ist es naemlich manchmal gar nicht so einfach geradeauszulaufen bzw. einen rechten winkel anzupeilen
wie z.b. diese gemeingefaehrlichen dornigen lianen veranschaulichen sollen. da wir auch wald-fragmente im agrikulturland untersuchen wollen, waren wir mit einem angestellten des farmers (Georg Archibal) unterwegs, auf dessen land wir arbeiten. er hiess Bgzezi, wir nannten ihn der einfachheit halber Begi und er war einerseits zu unserem schutz, andereseits zum helfen dabei. problem war: er sprach nur Zulu und kaum englisch. so konnten wir ihm nur schlecht erklaeren, was zur hoelle wir hier eigentlich genau machen mit unseren superhandy (GPS) und dem massband. er muss uns fuer voellig verrueckt gehalten haben. jedenfalls hat er uns voller einsatz durch das dichteste dickicht gebracht: wir hingen immer noch irgendwo unterwegs in den dornen fest, er war schon wieder meter weiter, immer schnipp-schnipp-schnipp, fluch, trampel, zerr und dabei beeindruckend ohne kompass den kurs haltend. eine im nachhinein recht amuesante erfahrung. zwischendurch haben wir uns mit der materialvorbereitung beschaeftigt und ich habe z.b. meine zaeune geschnitten,die die eimer-fallen verbinden sollen. die nager sollen also an den zaeunen entlang laufen und schliesslich in den eimern landen. des weiteren mussten noch die loecher fuer die 40cm hohen eimer gegraben werden... das habe ich erstmal selbst ausprobiert und dann aber schnell beschlossen, dass ich dafuer keine zeit habe und jemanden anstellen muss, der das fuer mich macht. die beiden jungs, die mir Penny, die sekretaerin aus Vernon Crookes, organisiert hat, waren total herzlich und nett, hiessen Thulani und Kosi, kamen aus jeweils einer der zwei an das reserve angrenzenden communities (damit es da keine unstimmigkeiten gibt) und waren hoechstens 20. sie haben jeden tag 15 loecher gegraben und so konnten wir zuegig anfangen.
letzte woche haben wir ausserdem noch verstaerkung bekommen: Lena, die ihr grosspraktikum in rahmen meiner arbeit macht und zusaetzliche fallen im grassland aufstellt. eine grosse hilfe, ohne die ich den ganzen material-wust auf keinen fall ueber die huegel in Vernon Crookes haette tragen koennen. wir sind relativ schnell dazu uebergegangen unsere grossen rucksaecke zu benutzen um all die eimer und zaeune und metallfallen alle drei tage von flaeche zu flaeche zu tragen.
ja, und dann haben wir tatsaechlich auch jede menge maeuse gefangen. kleine spitzmause und siebenschlaefer-aehnliche klettermaeuse sind eher in die eimer gefallen und grosse, gestreifte fanden die peanutbutter, die wir als koeder benutzt haben, total klasse und sind in den lebendfallen aufegtaucht. der ablauf war in etwa der: maus aus der falle in unsere super-durchsichtige tupperdose packen (garnicht so leicht!) und erstmal grob bestimmen. dann in den stoffbeutel packen (zuknoten!) und mit der federwaage wiegen.

es folgt der extra-tricky part, bei dem die maus mit unseren groben glaser-handschuhen im nacken gepackt werden musste und vermessen werden wollte... danach noch mit gruener spruehfarbe von unten markieren, damit wir sie wiedererkennen und wieder freilassen.

bei all dem regen mussten wir manchmal unsere bestimmungsuebung ins auto verlegen, was sehr lustig war, weil die maus natuerlich entwischt ist..
ausserdem fand sich noch all moeglicher anderer beifang in den fallen:

und der geruch von maeusen in verbindung mit erdnussbutter ist wirklich gruselig, weswegen wir den spuelpart sehr ernst genommen haben.
jetzt ist die arbeit in Vernon Crookes erstmal vorbei und wir fahren etwa 60 km weiter suedlich ins Oribi Gorge Nature Reserve und fangen auch hier mit plots einlesen, loecher graben und fangen an. soweit der plan. da im camp fuer die ersten tage schon alles voll war, sind wir auf einer benachbarten farm untergebracht, wo es eine kaffe-roesterei gibt, was ziemlich grossartig ist und riecht! heidi, die frau ist deutsche und seit 30 jahren hier. ueberhaupt gibt es in der gegend sehr viele deutsche, die z.t. in der 5. generation hier sind, ihr deutsch aber weiterhin fleissig pflegen, sowie einige andere leidliche deutsche traditionen... wir sind gespannt!

fuer die besonders interessierten: eike hat auch einen blog mit noch mehr fotos und geschichten aus einer anderen perspektive: www.eike-auf-reisen.blog.de

lasst es euch gutgehen und froestelt nicht zu sehr!
zum abschluss noch ein bild von unserem wunderschoenen wald!

liebe gruesse und bis naechstes mal, Alex