Thursday, January 21, 2010

Ein Gruss aus dem Sueden!



Hallo ihr Lieben!

Ich bin seit Anfang Januar wieder in Südafrika. Diesmal zusammen mit Lena, die letztes Mal schon dabei war und die im Rahmen meiner Doktorarbeit ihre Diplomarbeit macht. Außerdem gibt es seit Herbst noch Lackson, einen Doktoranden aus Zambia, der ein echtes Herzchen ist und tolle afrikanische Geschichten erzählt (von kleinen Nilpferden die morgens Milch bekommen und auf dem Sofa sitzen, bis sie plötzlich zu groß werden, so dass das Sofa unter ihnen zusammenbricht).
Fünf Monate haben wir Zeit um wieder auf denselben Flächen wie letztes Mal die Diversität der Bäume und Keimlinge aufzunehmen. Lena beschäftigt sich derweil mit den Fraßschäden an den Keimlingen (Herbivorie) und der Insektenvielfalt in ihrer direkten Umgebung, die sie mit einem Klopfschirm (das einer Satelliten-Schlüssel nicht unähnliche Teil auf dem Foto) aufnimmt. Wir vergleichen Artenvielfalt und Regeneration des Waldes in verschiedenen Waldtypen, die da wären: zusammenhängender, geschützter Wald; kleine natürliche Waldinseln; Waldinseln in Eukalyptus-Plantagen; Waldinseln/Fragmente in Zuckerrohrfeldern (eine der vorherrschenden Landnutzung hier) und Sekundärwälder.
Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen, wir kennen uns aus, wir haben unsere Anlaufstellen, die Leute freuen sich uns zu sehen… zurück in der Feldarbeit…im Zweitleben. Nach ein paar Tagen in Pietermaritzburg, wo wir uns an der Uni haben blicken lassen, im botanischen Garten mit den Bäumen vertraut gemacht und unsere Materialeinkäufe erledigt haben, waren wir nun die ersten zwei Wochen im Vernon Crookes Nature Reserve (zur Erinnerung: Ostküste Südafrika, knapp 100 km südlich von Durban). Von dort sind alle Fotos. Hier war letztes Mal immer selten schlechtes Wetter, tagelanger Nebel und Regen; die Klamotten wurden gar nicht mehr trocken. Diesmal ist es erstaunlich trocken. Bisher nur zwei verregnete Tage. Wir hatten extra unsere Regenausrüstung aufgestockt und grandiose, dichte, gelbe Gummie-Anzüge (s. Foto) gekauft, von atmungsaktiv keine Rede.
Die mangelnde Kälte und Nässe hat wohl aber auch dazu geführt, dass es viel mehr Insekten und Co. gibt. So hatten wir einen beeindruckend großen Skorpion in der Hütte und regelmäßig welche in Gesellschaft von Geißelspinnen vor der Hütte. Leider verschwand er als wir reinkamen hinter einer Holzvertäfelung und ward nicht mehr gesehen. An beruhigt ins Bett gehen war nicht mehr zu denken… Lena verbrauchte etwa zwei Rollen Klopapier, bis sie alle Ritzen von dieser Vertäfelung zufrieden stellend abgedichtet hatte. Besser ist das. Jetzt hab ich auch mein Moskitonetz in Gebrauch aufgehängt.
In die berauschende Vielfalt im Walde haben wir uns ganz gut reingefuchst. Sahen am Anfang noch alle Bäume frustrierend gleich aus, sind es mittlerweile oft vertraute Vertreter. Den englischen Bestimmungsschlüssel kennen wir auch schon auswendig J
Morgen ziehen wir zu George um. Das ist der Farmer auf dessen Land wir in Zuckerrohr, Plantagen und Sekundärwald arbeiten. Ach ja, dort ist alles so schön schrullig, altmodisch-verstaubt und gemütlich.

Gehabt euch wohl und seid nicht zu neidisch auf den Sommer!

Alex